Chicago - Staus, Baustellen, Bean und Stress bei AAA
Leider hält Manfreds Glück über sein Traumauto nicht lange an, denn in Chicago hat scheinbar vor 16 Uhr bereits die Rushhour begonnen und die zahlreichen Baustellen sorgen für zusätzliche Verkehrsbehinderungen. Nach einem 10-stündigen Flug wird der Berufsverkehr in einer Millionenstadt zunehmend zur Herausforderung. Als wir dann auch bei Walmart eine Ehrenrunde drehen müssen, bis wir endlich einen Parkplatz finden, meint Manfred: „Chicago ist die schlimmste Stadt überhaupt“. Dem kann ich nicht zustimmen. Die schlimmste Stadt ist immer die, in der wir gerade sind und nicht klar kommen. Am 26.04.2023 ist es eben Chicago.Nachdem wir uns mit einem Cooler und ein paar Lebensmitteln fürs Abendessen versorgt haben, geht die mühsame Fahrerei weiter. Gegen 18 Uhr sind wir endlich in dem öffentlichen Parkhaus angelangt, das nur ein paar Gehminuten von unserem Hotel entfernt liegt, vorausgesetzt, man erwischt den richtigen Ausgang. Das gelingt uns heute nicht uns so irren wir noch mit unserem gesamten Gepäck plus einer Kühltasche mit Lebensmitteln bei frostigen 6-7 ° C (44° F) und kaltem Wind durch den abendlichen Verkehr, bis wir endlich in der richtigen Straße sind. Natürlich haben wir Google Maps auf dem Smartphone und können normalerweise auch ganz gut damit umgehen. Aber wir sind seit 20 Stunden auf den Beinen und die innere Uhr steht auf 3 Uhr in der Nacht. Nach gefühlt 10 Minuten sind wir in der richtigen Straße und können endlich in unserem Hotel einchecken.Nach einer kleinen Stärkung lassen wir den anstrengenden Anreisetag mit einem sehr guten Pinot bzw. einem extrem bitteren lokalen Bier ausklingen, zu dem Manfred sich vom Barkeeper überreden hat lassen. Uns ist bewusst, dass Alkohol den Jetlag verschlimmern kann, aber das ist uns momentan ziemlich egal. Gegen 21 Uhr Ortszeit fallen uns die Augen zu. Drei Stunden später sind wir wieder wach, weitere drei Stunden später ist Manfred hellwach und schaltet den Laptop ein, während ich noch ein paar Stunden weiter schlafe.
Bean am Millennium Park - Für uns Best of Chicago
Am 27.04.2023 sind wir um 6:30 Uhr beim Frühstück und froh, dass wir die drittgrößte Stadt der USA im Jahr zuvor schon besichtigt haben und ziemlich schnell hinter uns lassen können. Neben dem obligatorischen Foto vom Begin of Route 66 – Sign interessiert uns an Chicago nur das Cloud Gate, wegen seiner Form besser bekannt als “Bean“ im Millenium Park. Das 20 m × 13 m × 10 m (66 ft × 44 ft × 33 ft) große Kunstwerk eignet sich hervorragend für originelle Selbstportraits und ist entsprechend beliebt.
Die Windy City macht bei kühlen 6° C (42,8° F) ihrem Namen alle Ehre. Dafür ist es bei der Bean am Morgen noch angenehm ruhig und wir können viel besser fotografieren als im Jahr zuvor. Wir sind endlich wieder in unserem Element und es macht richtig Spaß. Für uns ist die Bean bei unserem zweiten Besuch Best of Chicago oder genau genommen das Einzige, was wirklich gut läuft.
Wir fahren Meilen weit für Straßenkarten
Gegen 9 Uhr erfahren wir, dass AAA (American Automobile Association) nicht mehr neben dem Illinois Center ist, das nur ein paar Meter von unserem Hotel entfernt liegt und in dem auch unser Auto geparkt ist. Die neue Adresse kann uns der Herr am Empfang des altehrwürdigen Gebäudes nicht mitteilen und verweist auf die Website. Da steht immer noch die alte Adresse drin. Also suchen wir nach einem AAA-Office, das die Straßenkarten haben könnte, die wir brauchen. Nachdem wir im Jahr zuvor eigentlich mit unseren USA-Reisen abschließen wollten, haben wir das ganze Kartenmaterial zurückgelassen. Nun müssen wir uns über eine halbe Stunde durch den mörderischen Verkehr quälen, der ständig von Baustellen ausgebremst wird. Scheinbar besteht ganz Chicago nur aus Baustellen.
Leider hat die erste AAA-Filiale keine Karten und wir erfahren, dass es die nur noch in Skokie gibt, einem Vorort von Chicago. Obwohl der Verkehr irgendwann nachlässt, als wir ein reines Wohngebiet durchqueren, brauchen wir eine weitere halbe Stunde. Wir können nicht glauben, dass es in einer Millionenstadt nur eine einzige AAA-Filiale gibt, in der man Straßenkarten bekommt und die auch noch irgendwo ganz weit draußen ist. Aber es ist nun mal so.
Wir haben bereits vorher beschlossen, nicht zum Begin of Route 66 – Sign zurückzufahren, weil der Verkehr in die Gegenrichtung noch massiver ist. Dass es auch da zahlreiche Baustellen gibt, wissen wir bereits, weil wir einen Großteil der Strecke schon am Tag zuvor zurückgelegt haben. Wenn AAA seine Webseite aktualisiert hätte, hätten wir die Karten auf dem Weg vom Flughafen zu unserem sehr zentral gelegenen Hotel besorgen können.
Die Stimmung ist – vorsichtig formuliert – nicht besonders gut und wir wollen nur noch aus dieser Stadt raus, die Manfred nach wie vor für die schlimmste Stadt überhaupt hält. Wir wissen von unserem ersten Besuch, dass der Teil der Route 66, der durch Chicago und Vororte führt, nicht gerade attraktiv ist. Also fahren wir auf der I 55 Richtung Süden, immer noch bei dichtem Verkehr und vielen Baustellen. Irgendwann taucht am Straßenrand ein Route 66 – Schild auf. Die Route 66 verläuft häufig auf Freeways, scheinbar auch in Chicago. Und dann haben wir die Großstadt endlich hinter uns und können über Land fahren.